Ein Besuch bei Drohnentests der Bergrettung
Bergrettungsorganisationen aus Österreich, Italien und Deutschland trafen sich am 08. Oktober zum „Pilot Day Tirol“ in Steinberg am Rofan. Motivation für die Teilnahme war neben der Möglichkeit zur Bildung eines Netzwerkes Gleichgesinnter, die Übung verschiedener Einsatzszenarien, der Erfahrungsaustausch über bereits erfolgte Einsätze und die Inspiration durch neue Technologien. Voraussetzung für die Teilnahme an den Übungen waren der Drohnenführerschein A1/A3, die Registrierung als Drohnenbetreiber in der EU und eine europaweit gültige Versicherung.
In 5 verschiedenen Übungsszenarien wurden Flüge durchgeführt. “Risk Assessment” diente zum Abarbeiten von Checklisten und des Kennenlernens des Operationsgebietes. Das Sammeln und Analysieren von Daten mit Softwareunterstützung war das zweite Übungsszenario. Ein weiterer Schwerpunkt war “Supervision”: Hier musste der Luftraum aufgeteilt und das Schwarmfliegen geübt werden. “Punktlandung“, um zu einem vorbestimmten Punkt zu fliegen und das Auffinden von mehreren Objekten waren weitere Trainingspunkte. Wissenschaftler der Universität Bozen, der Universität Kärnten und FH Joanneum aus Graz unterstützen die Bergretter. Zwischen den Übungsflügen fanden Schulungen, Präsentationen und angeregte Diskussionen sowie Meinungsaustausch statt.
Im Interreg V Projekt S.T.A.R.T. wurde die Technologieeinführung von Drohnen vorbereitet, aber auch nach Ende des Projektes geht die Entwicklung weiter. „Im START-Innovationsprozess identifizieren Bergretter Bedarf, dann entwickeln Technologieunternehmen und Wissenschaftler validieren die Technologie, bis das Produkt einsatzfähig ist. Schlussendlich erhalten die Bergretter spezifisch entwickelte Technologie für die Rettung von Menschen in Not.“ erklärt Sebastian Mayrgündter, der die Fachgruppe Drohnen der Bergrettung Tirol, Bergrettungsdienst Südtirol im AVS, Bergwacht Bayern, CNSAS Dolomiti Bellunesi und Südtiroler Berg- und Höhlenrettung koordiniert. Die Bedeutung von Drohnen nimmt neben dem militärischen besonders im zivilen Bereich stetig zu. So sind für Rettungseinsätze und Sucheinsätze die unbemannten Luftfahrzeuge ein inzwischen unverzichtbares Hilfsmittel. Die Möglichkeit mit Drohnen verschiedener Kategorien und Größen Rettungsmannschaften zu unterstützen, wird in zunehmendem Ausmaß von verschiedensten BOS-Einheiten (Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben) genutzt.
Beim internationalen Treffen konnte das Südtiroler Unternehmen „FlyingBasket“ ihre „FB Academy“ vorstellen, wo zukünftige Piloten bis hin zu Missionen in der „certified“ Kategorie ausgebildet werden. Der Pilot Day ist auch eine Gelegenheit, um neue Ideen zu testen. Viel Interesse erzeugte ein Prototyp zur Bildanalyse mittels künstlicher Intelligenz, den die Unternehmen MAVTech aus Bozen und Bluetensor aus Rovereto entsprechend dem Bedarf von Bergrettern entwickeln. Erstmals vertreten war das Unternehmen „Atlas UAS“ aus Lettland, welches ein ausschließlich in der EU entwickeltes und gebautes System präsentierte, das am Übungsbeispiel „Auffinden von Lawinenopfern“ seine vielseitige Anwendbarkeit demonstrierte. „Mit dieser Technologie kann für den Lawineneinsatz in Skigebieten ein interessantes Hilfsmittel zur Verfügung gestellt werden“, so Gregor Franke, Koordinator der Drohnengruppe der Bergrettung Tirol.