Taktische Alpinmedizin
Inspiriert von der medizinischen Versorgung des Militärs adaptierte man diese auf die Gegebenheiten in der alpinen Versorgung. Die Herausforderung der Versorgung von Verletzten im alpinen Gelände ist eine Vielschichtige. Oftmals sind die Patienten schwer verletzt und befinden sich in Gefahrenzonen. Um eine schnelle und der Gefahrenzone angepasste Versorgung sicherzustellen, wurden Guidelines entwickelt, welche eine an die Situation und dem Verletzungsgrad angepasste Versorgung unter Bewahrung größtmöglicher Sicherheit für die Rettungskräfte ermöglicht.
Neben der Taktik geht es bei dieser Theorie auch um die Minimierung von Material und den Handlungen auf das Notwendigste.
Abgerundet wird die Taktische Alpinmedizin mit wissenschaftlichen Forschungen zur alpinen Versorgung.
VERSORGUNG im ALPINEN GELÄNDE
Aufbauend auf dem Modell der taktischen Alpinmedizin wurde in einem dreistufigen System die Ausbildung zum Alpin Medic geschaffen. Ein Alpin Medic verfügt über erweitertes Wissen und Können in der Versorgung von Verunfallten bei Alpinunfällen und in der Ersten Hilfe.
Die Grundausbildung, der sogenannte Alpin-Medic 1, wird im Rahmen der Grundkurse absolviert. Die weiterführenden Kurse Alpin-Medic Sommer und Alpin-Medic Winter stellen die Stufen 2 und 3 dar. Nach vollständiger Absolvierung dieser Kurse erhält der Bergretter die Zusatzqualifikation Alpin Medic.
wenn's ernst wird
Als Ergänzung zum Alpin-Medic System verfügt die Bergrettung Tirol in ihren Reihen über zahlreiche Ärzte und Sanitäter (sowohl Rettungs- als auch Notfallsanitäter), welche in ihren Ortsstellen tätig sind.
Fertig ausgebildete Bergretter, welche aktive Notärzte sind, bilden auch die sogenannten Einsatzgruppenärzte.
BERGRETTUNGs-ÄRZTE
Bei Notfällen, wo ein Notarzt benötigt wird, aber der Notarzthubschrauber aufgrund der Witterung oder Dunkelheit nicht fliegen kann, kommen diese Ärzte ins Spiel. Die Ärzte verfügen über eine Notarztausrüstung und sind als ausgebildete Bergretter mit den alpinen Gegebenheiten bestens vertraut. Tirolweit verfügt die Bergrettung Tirol 50 Ärzte, welche als Bergrettungsarzt alarmiert werden können.
Die starke Ausbildung zeigen diese Einsatzgruppenärzte aber auch bei diversen Naturkatastrophen, wie den massiven Schneefällen in Osttirol, wo die Bergrettungsärzte die medizinische Versorgung in den abgeschnittenen Tälern schon mehrmals sichergestellt haben.
NoTFALLSANITÄTER
Aber auch unsere Rettungs- und Notfallsanitäter sind aus der Bergrettung Tirol nicht mehr wegzudenken und stellen eine weitere Stütze der medizinischen Versorgung dar. Das Sanitätergesetz sieht vor, dass die Kompetenzen von Rettungs- und Notfallsanitätern auch im Bergrettungsdienst Gültigkeit haben. Speziell für die Notfallsanitäter gibt es auch Arzneimittellisten, welche von den Landesärzten freigeben sind und dadurch eine erweiterte medizinische Versorgung von Notfallpatienten durch den Notfallsanitäter ermöglichen und so das therapiefreie Intervall verkürzen.
das "KIT" Team Für BERGRETTer
Peers sind Bergretter, welche Ansprechpartner für Bergretter sind, welche mit emotional belastenden Situationen im Bergrettungsdienst konfrontiert wurden. 2022 begann die Auswahl und Ausbildung dieser Peers in der Bergrettung Tirol in enger Zusammenarbeit mit dem Kriseninterventionsteam des ÖRK Tirols. Das Peersystem ist organisatorisch dem Medizinreferat zugeordnet, arbeitet allerdings als eigenständige Gruppe in der Bergrettung Tirol um größtmögliche Diskretion und professionelle und unabhängige psychische Erste Hilfe leisten zu können. Dieses Angebot der Peers sollte zukünftig sehr niederschwellig jedem Bergretter angeboten werden können.