Die Partnerschaft zwischen der Bergrettung Tirol und der 6. Gebirgsbrigade
soll nach der Pandemie wieder verstärkt werden.
Der Start war vielversprechend: Am 31. Jänner 2019 wurde der Partnerschaftsvertrag zwischen dem Österreichischen Bundesheer / 6. Gebirgsbrigade und der Bergrettung Tirol im feierlichen Rahmen abgeschlossen. Das Ziel: Synergien im Bereich der Ausbildung und der Infrastruktur zu nutzen. Dies gelang auch, bis die Pandemie die gemeinsamen Aktivitäten ausbremste. Nun soll die Partnerschaft wieder verstärkt belebt werden.
Kurse in Bundesheereinrichtungen
Begonnen hatte alles mit einer persönlichen
Erfahrung von Landesleiter-Stellvertreter Anton Mattle: „Ein Bergrettungsanwärter aus meiner Ortsstelle leistete seinen Präsenzdienst in der 6. Gebirgsbrigade. Nach Absolvierung seines Präsenzdienstes war die Bergbegeisterung des Anwärters, aber auch seine alpine Qualifikation wesentlich gestiegen. Die Anwärterüberprüfungen Sommer wie Winter konnten in der Folge mit Bravour abgeschlossen werden.“ Es folgten Gespräche mit den Verantwortlichen beim Österreichischen Bundesheer, die schließlich 2019 zum Partnerschaftsvertrag mit dem Kommando
der 6. Gebirgsbrigade führten. In den vergangenen Jahren profitierte die Bergrettung Tirol von der Infrastruktur des Österreichischen Bundesheeres. „Wir konnten zum Beispiel den Truppenübungsplatz
Lizum/Walchen und die Andreas-Hofer-Kaserne in Absam als Übungs- und Ausbildungsplätze nutzen“, berichtet Manfred Prantl. Der Imster Bezirksleiter ist gleichzeitig Offizier bei der 6. Gebirgsbrigade. Die Lawinen- und Suchhundestaffel wiederum absolviert ihre Kurse in der Lizum
und in Hochfilzen.
Alpinausbildung
Intensiviert werden soll nun die Kooperation im Ausbildungsbereich. Dafür wurde bereits das Ausbilderhandbuch an die 6. Gebirgsbrigade übergeben. Damit ist klar ersichtlich, wie die Ausbildung in der Bergrettung Tirol aussieht und welche Anforderungen an die Anwärter*innen und die Einsatzbergrettungskräfte gestellt werden. „Interessieren sich Rekruten für die Bergrettungsarbeit, können sie direkt zur Anwärterüberprüfung antreten. Sie sind durch die Ausbildung in der 6. Gebirgsbrigade ja konditionell und alpintechnisch perfekt vorbereitet. Sie müssen nur noch die Vorgaben rund um das Tourenbuch erfüllen, das alle vorlegen müssen, die zur Bergrettung wollen“, erklärt Anton Mattle. „Geplant ist zudem, dass die Bergrettung Tirol im Rahmen der Abrüstewochen den Grundwehrdienern einen Einblick in ihre Arbeit geben kann“, erläutert Landesleiter Hermann Spiegl. Umgekehrt können Anwärterinnen und Anwärter ganz bewusst zum Präsenzdienst in dieser
Einheit gemeldet werden. Im Rahmen der Ausbildung können sich Unteroffiziere und Offiziere zum Heeresbergführer und Heeresskilehrer ausbilden lassen. Berufssoldaten, die bei der Bergrettung
sind, werden zudem für ihre Kurse im Ausbildungszentrum Jamtal vom Dienst freigestellt. So entsteht für beide Organisationen eine Win-win-Situation. Ein Umstand, der auch für die Nachwuchsarbeit genutzt werden soll.
6. GEBIRGSBRIGADE
Die 6. Gebirgsbrigade ist im Österreichischen Bundesheer für die Einsatzführung im Hochgebirge zuständig. Sie umfasst fünf Bataillone: das Jägerbataillon 23 in Bludesch und Landeck, das Jägerbataillon 24 in Lienz und St. Johann in Tirol und das Jägerbataillon 26 in Spittal an der Drau. Dazu kommen noch das Stabsbataillon 6 in Innsbruck, Absam, St. Johann in Tirol und Hochfilzen sowie das Pionierbataillon 2 in Salzburg. Der Sitz des Kommandos der 6. Gebirgsbrigade befindet sich in der Andreas-Hofer-Kaserne in Absam. Kommandant der 6. Gebirgsbrigade ist Brigadier
Gerhard Pfeifer. Die nächsten großen Einrückungstermine für Gebirgssoldaten in Tirol sind der Oktober 2023 und der Juli 2024.
TEXT Christa Hofer, FOTOS Claudia Greier