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Seit 2014 hilft ein eigenes Programm, Konflikte bei der Nutzung des Naturraums Berg zu verhindern. Bergretter:innen können in den Skitouren-Arbeitskreisen ihr Know-how einbringen.

Bewegung in der Natur liegt im Trend, vor allem Skitourengehen und Mountainbiken boomen. Die immer stärker werdende Beanspruchung der Natur führt aber auch zu Konflikten mit Grundeigentümer:innen und zur Gefährdung des Wildes. Das Programm „Bergwelt Tirol – Miteinander erleben“ soll helfen, genau diese Konflikte zu vermeiden, und soll gleichzeitig den Dialog zwischen allen Nutzer:innen fördern.

Lenkungsmaßnahmen anstelle von Verboten
Wie Klaus Pietersteiner, der das Programm für das Land Tirol leitet, erklärt, geht es nicht um Verbote, sondern um Lenkungsmaßnahmen: „Wir wollen durch Bewusstseinsbildung erreichen, dass es trotz zunehmender Inanspruchnahme von Naturräumen nicht zu Auseinandersetzungen kommt. Meist
ist es fehlendes Wissen um die Naturräume und ihre Funktionen, was die Probleme auslöst.“ Im Rahmen des Programms wurden daher einerseits Schutzgüter definiert – dazu zählen Birk- und Auerhuhn, Hirsch und Reh, Steinbock und Gams sowie der für das Siedlungsgebiet so wichtige Objektschutzwald. Andererseits werden Maßnahmen gesetzt, die dazu beitragen sollen, dass Alpinsportler:innen ihrem Hobby nachgehen können und die Natur trotzdem möglichst wenig
beeinträchtigt wird. Zu diesen Maßnahmen zählen u. a. Übersichtstafeln, die an zentralen Parkplätzen aufgestellt werden und beispielsweise offizielle Skitouren und Schutzzonen zeigen. Eigens eingerichtete Parkplätze sollen helfen, dass Hofzufahrten und schmale Gemeindestraßen nicht blockiert werden. Sie dienen gleichzeitig als Lenkungsmaßnahme. LVS-Checkpoints und Skitourenschneisen sind wie Beschilderungen im Gelände weitere Maßnahmen.

Lokale Projekte
Entwickelt und umgesetzt werden die Maßnahmen in Form lokaler Projekte, da nur auf Basis der vorhandenen Ortskenntnisse entsprechende Lösungen erarbeitet werden können. Hier kommen auch die Bergrettungskräfte ins Spiel, da sie nicht nur selbst als Alpinsportler:innen unterwegs sind, sondern auch potenzielle Gefahrenbereiche kennen. „Wir freuen uns daher immer über Bergretter:innen, die mitarbeiten wollen“, unterstreicht Pietersteiner, „denn oft sind es die erfahrenen Bergretter:innen, welche die erste Spur in den Neuschnee legen und damit enorm zum Lenkungserfolg beitragen können!“ Die von den lokalen Projektgruppen definierten Schutzzonen werden dann in den Kartendienst des Landes Tirol übernommen und als Open-Government-Datensatz den Tourenportalen zum kostenlosen Download angeboten. Über die Portale können sich die Sportler:innen informieren und ihre Tourenplanung bewusst anpassen.

  • Das Programm wurde 2014 von der Tiroler Landesregierung gestartet.
  • Geleitet wir das Programm „Bergwelt Tirol – Miteinander erleben“ von Klaus Pietersteiner von der Gruppe Forst im Land Tirol, der auch Bergführer und
    Bergretter ist.
  • Am Projekt beteiligt sind das Land Tirol, die Landwirtschaftskammer Tirol, die Wirtschaftskammer Tirol, der Tiroler Jägerverband, der Österreichische
    Alpenverein sowie die Bergrettung Tirol. Sie sind in Arbeitskreise integriert, die sich mit den einzelnen Natursportarten befassen.
Infos rund um das Programm sowie Neuigkeiten gibt es unter:
www.bergwelt-miteinander.at

TEXT Christa Hofer, FOTOS Bergrettung Tirol – Riccardo Mizio, SCREENSHOT Alpenvereinaktiv