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Internationale Eliteeinheiten trafen sich in Tirol

Der Erfolgslauf der Taktischen Alpinmedizin begann im Jahr 2013. Man suchte nach einer Strategie für die medizinische Versorgung im Bergrettungsdienst, die stärker an Gefahrenzonen und den spezifischen Risiken der Bergrettung orientiert ist. Ein überaus praktikables Vorgehen gab es bereits in der taktischen Medizin des Militärs. Dies führte zu einer Kontaktaufnahme mit der TREMA (Tactical Rescue Emergency Medicine Association) und Spezialeinheiten der deutschen Bundeswehr. Aus ihren Methoden entstand 2014 die Taktische Alpinmedizin, die sich vor allem an militärischen Prinzipien orientiert.

Aus diesem Anlass fand nun jetzt nach einem Jahrzehnt, das Symposium “Versorgung außerhalb der Komfortzone – Outside the Box” statt. Eingeladen waren all jene Einheiten und Organisationen, die in den vergangenen Jahren zur Optimierung der Taktischen Alpinmedizin beigetragen haben, sei es durch die Anwendung einzelner Elemente oder durch ihre Unterstützung bei der Entwicklung. Dazu zählen unter anderem das Jagdkommando des Österreichischen Bundesheeres, die Alpinpolizei und das Sondereinsatzkommando Cobra der österreichischen Polizei.

Mit der Taktischen Alpinmedizin ist es der Bergrettung Tirol unter der Führung von Markus Isser gelungen, ein praxisorientiertes, leicht verständliches Konzept zu erarbeiten, mit dem jeder Bergretter und jede Bergretterin medizinische Basismaßnahmen leicht erlernen und umsetzen kann. Mit minimalem Material maximale Ergebnisse zu bekommen, gilt hier als Grundsatz. Dieses Prinzip hat sich inzwischen in unzähligen Einsätzen bewährt“, erklärt Dr. Valentin Schiessendoppler, Landesleiter-Stv. der Bergrettung Tirol.

„Das Symposium zur taktischen Alpinmedizin hebt die Bedeutung der partnerschaftlichen Zusammenarbeit zwischen der 6. Gebirgsbrigade und der Bergrettung Tirol eindrucksvoll hervor. Solche Kooperationen sind wichtig, um unsere gemeinsamen Fähigkeiten im Gebirge zu bündeln und in extremen Situationen effektive Hilfe leisten zu können.“ – stvKdt der 6.Gebirgsbrigade, Stefan Lehner

Das Prinzip TAM

Die Taktische Alpinmedizin basiert auf drei Hauptelementen: Erstens die Taktik, also das Arbeiten in Gefahrenzonen. Zweitens das Material, welches minimalistisch gehalten ist, um damit maximale Effizienz zu erreichen. Drittens die Wissenschaft, die von zentraler Bedeutung ist. Besonders bei Improvisationen sorgt sie dafür, dass alle Maßnahmen wissenschaftlich fundiert und evidenzbasiert sind.

Im Laufe der Jahre hat sich diese Strategie im Bergrettungswesen etabliert und wurde kontinuierlich weiterentwickelt. Elemente aus der Taktischen Alpinmedizin wurden mittlerweile auch von Bergrettungsdiensten außerhalb Tirols übernommen und auch von Spezialeinheiten verwendet.

Ein regelmäßiger Austausch zwischen Spezialeinheiten des Militärs und der Polizei war in den letzten zehn Jahren ein fester Bestandteil.

„Ein Impuls für mich war damals, dass die Sondereinheiten von Militär und Polizei sehr viel Erfahrung mit der medizinischen Versorgung in Gefahrenlagen hatten. Dieses Wissen für die Bergrettung zu adaptieren und weiterhin zu optimieren ist mein Credo.“ So Markus Isser, Begründer der Taktischen Alpinmedizin und Ausbildungsleiter Medizin der Bergrettung Tirol.

An den beiden Tagen des Symposiums konnte der Austausch zwischen den Organisationen im Rahmen von Vorträgen und praktischen Workshops vertieft werden und militärische, polizeiliche und rettungsdienstliche Einheiten voneinander lernen.

Über die Bergrettung Tirol:

Die Bergrettung Tirol ist die Einsatzorganisation für Unfälle im alpinen Gelände. Die rund 4.600 Tiroler Bergretterinnen und Bergretter sind in den 9 Tiroler Bezirken in 91 Ortsstellen organisiert. Sie alle arbeiten ehrenamtlich. Die Bergrettung Tirol ist damit die mitglieder- und einsatzstärkste Bergrettung Österreichs. Im Jahr 2023 wurden 3186 Einsätze geleistet.

Über die 6. Gebirgsbrigade:

Die 6. Gebirgsbrigade (6.GebBrig) ist jener große Verband des Österreichischen Bundesheeres, welcher für die Einsatzführung im Hochgebirge zu jeder Witterung und Jahreszeit befähigt ist. Der Grundauftrag ist es, die zielgerichtete Gebirgskampfausbildung und Einsatzvorbereitung sicherzustellen, um konventionellen und unkonventionellen Bedrohungen im schwierigen und extremen Gelände begegnen zu können.